Tour 4
Besuch in Catalonien
Die Veränderungen für dieses Jahr haben eigentlich schon Ende 2021 begonnen, als Antje und ich uns am 6. Dez.2021 in Rothenburg o.d. Tauber das Ja-Wort gegeben haben!
Am 23. April 2022 haben sich dann alle Paare aus 2021 auf Einladung der Stadt getroffen um ihre roten, mit Datum gravierten Schlösser außerhalb der Stadtmauern an einem speziell dafür errichteten Zaun anzubringen, denn die umliegenden Wiesen waren bereits vollgepflanzt mit den Bäumen vieler vorheriger Paare. Natürlich sind wir mit Buggy hingefahren, auch wenn's kalt und windig war, denn das Salz auf den Straßen im Dezember war nix für unseren treuen Roadster.
Buggy braucht auch etwas Zuwendung und bekommt nun endlich, quasi als Hochzeitsgeschenk neue, breite Hinterräder, ein neues Lenkgetriebe, neue Traggelenke, neue Bremsklötze und frischen TÜV.
So freuen wir uns riesig auf den im letzten Jahr geplante Roadtrip, der nun zu unserer Hochzeitsreise wird, auf der wir meinen neuen Schwiegereltern in ihrem Haus in Catalonien einen Besuch abstatten wollen.
Petrus war der Meinung, dass der gestrige Samstag als Start zu unserem zeitlich, wie auch streckenmäßig bisher längsten Roadtrip nicht passend sei.
Unser inzwischen 53 Jahre alter Buggy, der mit 3 alten Koffern, 2 kleinen Taschen, unserer Espresso Kiste und einem
5 ltr. Reservekanister voll bepackt ist, zeigt uns mit einem tiefen Grollen aus seinen zwei langen Endrohren, dass er sich mindestens genauso wie wir auf die neuen Abenteuer freut, die uns nun erwarten.
Die ehrwürdige B3 begleitet uns wie eine Freundin ein Stück in Richtung Schweiz, die wir aber erst mit der Querung der Rheinbrücke bei Bad Säckingen in Stein a.Rh. erreichen.
Durch die östlichen Ausläufer des Schweizer Juras hindurch schickt uns Google Maps plötzlich auf eine unbefestigte, aber offizielle Straße, auf der wir von den sich dort sonst ungestört bewegenden Reitern mit ihren Pferden misstrauisch beäugt werden. Doch auch Buggy trägt zur guten Stimmung bei und hält sich sogar bergab mit seinem fröhlichen Auspuff Knallen zurück, um den sonst dadurch evtl. abgeworfenen Cowboys und -girls nicht in schlechter Erinnerung zu bleiben.
Wie bei jedem unserer Roadtrips ist der Weg das Ziel und so sind uns kleine Straßen lieber als Autobahnen, die wir auf jeden Fall vermeiden wollen.
"Grün" sagt Antje und meint damit die Farbe der Leuchtdiode des von ihr beim Start aktivierten Heißwasserbereiters, der damit anzeigt, dass das enthaltene Wasser nun bereit für unsere Espresso Pause ist. Wir finden ein lauschiges Plätzchen und freuen uns über das belebende, koffeinhaltige Heißgetränk, das unsere mobile Espressomaschine mit feiner Crema, dampfend in die zwei kleinen Tassen entlässt.
Mit Kurs gen Süden starten wir wieder und kurze Zeit später gleitet das malerische Ufer des Zuger Sees links an unserem kleinen Roadster vorbei. Auch das Ostufer des Luzerner Sees lässt es sich nicht nehmen ein wenig bei uns zu bleiben..
Die Augen unseres treuen, vierrädrigen Begleiters scheinen noch größer zu werden, als er nach Flüelen in das tief eingeschnittene Reuss Tal und auf die sich dahinter über 3000 m auftürmenden Felswände der Graubündener und Urner Alpen blickt. Ob er ahnt, dass er heute den bereits im 13. Jahrhundert existenten Gotthard Pass und damit auch die europäische Wasserscheide überqueren wird?
"Wir haben die richtige Entscheidung getroffen!" grinst Antje kurz vor Göschenen beim Anblick des Staus auf der Autobahn vor dem Gotthardtunnel. Aber mal ehrlich: Rund 17 km im viertlängsten Straßen Tunnel der Welt mit einem offenen Roadster sind auch keine Alternative.
Unsere Straße ist wenig befahren, aber ausgerechnet wir haben den Postbus vor der Nase.
"Motorradfahrer müsste man sein" denke ich mir, als ich wieder eines der einspurigen Gefährte an uns vorbei winke.
Sein Fahrer bedankt sich mit dem Fuß und der Daumen hoch zeigt uns, dass ihm auch unser fahrbarer Untersatz gefällt.
Als der Postbus in Hospental für einen zusteigenden Passagier rechts blinkt, erkennt Buggy sofort seine Chance und mit einem kurzen Aufheulen des 1,5 ltr. Boxer Motors haben wir wieder freie Sicht auf die schroffe, aber nicht sonderlich spektakuläre Landschaft.
Auf dem 2106 m hohen Pass halten wir kurz um unsere Arme am Überrollbügel vorbei in die Höhenluft zu strecken, Buggy für die problemlose Fahrt auf den Alpenhauptkamm zu danken und uns zu orientieren, denn wir wollen die alte Gotthard Straße finden, die uns zum heutigen Tagesziel Piotta bei Airolo führen soll.
"Tremola.... klingt schon fast wie das, was die vier Räder bei der bergab Fahrt über die rund 12 Millionen Granit Pflastersteine erwartet" denke ich mir, als wir die offene Schranke passieren. "Keine Leitplanken und nur alle 5 m ein 50 cm hoher Steinpoller hält wohl kaum unvorsichtige Asphalt-, pardon Pflaster Mobilisten davon ab sich ein Pflaster einzufangen...."
Der heilige Godehard von Hildesheim, der Namensgeber des Passes und Petrus, der uns gestern nicht losfahren lies, haben wohl aufgepasst, denn diese Strecke willst du nicht bei nasser Oberfläche fahren.
Dafür sehen wir immer wieder Verdauungsrückstände von Kühen auf der Straße, die wohl die einzige Möglichkeit bietet, diese Haustiere ins Tal zu treiben.
Alle 3 Bilder vom Buggy: Rolf Münch
Eine Gruppe Motorradfahrer mit deutschem Kennzeichen überholt uns, denn wir fahren Bremsen schonend nur im 2. Gang, um kurz darauf wieder von uns überholt zu werden, da sie von einem ihrer Kollegen gefilmt werden.
"Ich hätte auch gern ein Bild!" rufe ich zum Spaß dem Fotografen beim Vorbeifahren zu.
Kurz darauf halten wir in einer Bucht für ein menschliches Bedürfnis. Die Motorrad Clique kommt wieder vorbei und der Fotograf stoppt, um Antje mitzuteilen, dass er ein paar Kurven später hält um auch uns abzulichten!
Wow, das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Als ich Buggy wieder erreiche, starten wir sofort und tatsächlich, 4 Kurven später klickt der Verschluss seiner Kamera. Ich gebe ihm meine Karte und er verspricht schon am Abend die Bilder zu schicken. Wie sich herausstellt, heißt er Rolf und hat sein Versprechen gehalten! Toll dass es noch so spontane Leute wie Dich gibt und ganz herzlichen Dank für die tollen Fotos!
Bei der Vorbereitung dieser Tour erhielten wir so viele positive Berichte von Übernachtungen die über AirBnB gebucht wurden, dass wir uns dort ebenfalls registrierten um dies natürlich gleich auszuprobieren. So haben wir ein Zimmer in Piotta gefunden, welches wir nun nach der Querung von Airolo aufsuchen wollen. Piotta ist ein Dorf mit vielen von außen sehr heruntergekommenen z.T. sehr alten, ehemaligen Bauernhäusern. Hätten wir dort nicht unser Zimmer, wir wären ohne anzuhalten durchgefahren. Nach einer Nachfrage bei unserer Vermieterin über das AirBnB Portal, finden wir dann den völlig unscheinbaren Seiteneingang in einem dieser unansehnlichen Häuser. Immerhin können wir Buggy zwischen den Häusern parken. Der Schüssel liegt am verabredeten Ort. Wir öffnen die Tür und... sind völlig geplättet von diesem neu und geschmackvoll eingerichteten Raum mit neuem Bad, Dusche und WC.
Wir gehen im nahegelegenen Motel Abendessen und auf dem Rückweg fallen uns die sehr gepflegten Gärten auf. Die inzwischen beleuchteten Räume der vermeintlich gammeligen Häuser sind ebenfalls sehr geschmackvoll, hochwertig und z,T. sehr modern eingerichtet. Aber all dies ist von der Hauptstraße aus nicht zu erkennen.
An der Unterkunft angekommen, bittet uns die Nachbarin kurz mit dem Buggy rauszufahren, damit ihr Mann sein Auto dort parken kann, wo Buggy jetzt steht. Natürlich kommen wir dem Wunsch sofort nach und dürfen dann auch vor Nachbars Auto parken. Es ist ein Carrera 4S, nun von der Straße aus auch wieder kaum zu erkennen.
Bis heute haben wir nur Vermutungen, warum das hier so gehandhabt wird.
Doch jetzt wird uns der Unterschied zwischen Hotel und AirBnB bewusst. Wir haben kein Frühstück! Wir verstauen unser Gepäck im Buggy um mit ihm dann ins nahegelegene Motel zu fahren. Wir bekommen auch ein Frühstück vom Buffet mit sehr geringer Auswahl, das dafür aber 18 SFR pro Person kostet. Uns wird klar, dass wir in Zukunft besser selbst rechtzeitig fürs Frühstück sorgen müssen. Frisch gestärkt starten wir zu unserer 2. Tagesetappe direkt am Motel. Richtung Bellinzona hängen die Wolken noch tief im Tal, sollen aber abziehen. So lassen wir uns Zeit und fahren mit max. 80 km/h Richtung Lago Maggiore. Zuerst bekommen wir nur ein paar Spritzer ab, doch nach Bellinzona wird es mehr.
Die Straßen sind klatschnass und wir kurz davor das Verdeck wieder drauf zu knöpfen, als die Wolkendecke aufreißt und uns die ersten Sonnenstrahlen treffen. Unsere Wetter App ist wirklich gut!
Während die Wolken versuchen die Berggipfel unseren Blicken zu entziehen, kuscheln wir uns auf der Küstenstraße an den Lago und fahren schon bald über die Grenze nach Italien, in das dritte Land unserer Tour.
Die Wolken bleiben in den höheren Bergen und der Himmel wechselt langsam die Farbe in Richtung Azur.
Wir wollen die diesige Po-Ebene nur ganz schnell queren, um bald die Weinberge des hügeligen Piemonts zu erreichen.
"Päuschen?" fragt Antje und vor meinem geistigen Auge schwebt eine Espresso Tasse mit dampfendem Inhalt vorbei. "Klar!" antworte ich und etwas abseits finden wir im Schatten einer Pappelreihe ein lauschiges Plätzchen, um uns zu stärken.
Mit geschultem Auge erkennt Antje sofort, dass es sich hier am Rande der Po Ebene um große Reisfelder handelt, die durch das Aufstauen der Flüsse unter Wasser gesetzt werden. Italienischer Reis! Und wir dachten, hier gibt's nur Pasta....
Kurz danach führen uns sich schlängelnde Straßen durch die ersten Weinberge und Buggy zwinkert beim Vorbeifahren fröhlich einem Kugelporsche im orangen Kleid zu.
"Hier muss es im Winter heftig schneien", meint Antje, als uns immer wieder Schilder am Straßenrand begegnen, die auf eine Schneeketten Pflicht von November bis April hinweisen.
Buggy genießt die kleinen, kurvigen Sträßchen, die uns immer tiefer in die Hügel hineinführen und wir die malerischen Dörfer und tollen Ausblicke.
"Links abbiegen!" ruft Antje und reißt mich damit aus meinen abschweifenden Gedanken. Hier oben auf einem der Hügel weist uns ein kleines Schild den Weg zu unserem heutigen Ziel, dem Weingut Marenco, das wir auch wieder über AirBnB gebucht hatten. "Bist Du sicher?" frage ich zurück, denn dieser Abzweig führt auf einen schmalen Schotterweg mit mind. 13% Gefälle!
Wir folgen diesem wenig Vertrauen erweckenden Pfad und erkennen durch die Büsche bald ein Gebäude und tatsächlich: Es ist unsere gebuchte Unterkunft.
Während drumherum kräftig an der Weinlese gearbeitet wird, führen wir ein kurzes Telefonat mit unserem Vermieter, der kurz danach mit seinem Fahrzeug erscheint und sich als der "Patron" entpuppt. Er ist äußerst zuvorkommend, zeigt uns die traumhaft schöne Wohnung, erklärt uns einiges zur Historie des Weingutes und entlässt uns dann mit einer Flasche Spumante aus eigener Produktion mit den Worten: "Fürs Abendessen."
ABENDESSEN durchzuckt es uns. Hastig entladen wir unseren braven Buggy um uns im nahen Aqui Terme mit lokalen Köstlichkeiten auch für das morgige Frühstück einzudecken.
Eine Rotte Wildschweine quert den Weg durch den Weinberg, an dessen oberen Ende wir es uns gemütlich gemacht haben um unsere Leckereien und den fantastischen Blick Richtung Po-Ebene zu genießen.
Bis in die Dunkelheit bleiben wir sitzen und lassen dieses wunderbare Fleckchen Erde auf uns wirken.
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Das Wetter ist wieder hervorragend, wenn auch etwas diesig und die Temperaturen erlauben uns die heutige Strecke ohne Jacke anzugehen.
In Aqui Terme biegen wir rechts ab, um der SP30 durch die südlichen Ausläufer der Piemonter Berge zu folgen und am Ufer des "Bormida di Spigno" grüßt eine bruchsteinerne Kirche von ihrem Hügel zu uns herab. Wir folgen dem Fluss, der uns immer wieder den Blick auf weitere wildromantische Kirchen und grell gestrichene Häuser frei gibt.
"Die sind hier aber nett" meint Antje als sie einen orange lackierten und mit einem Bobby Hut verzierten Blitzer ablichtet. "Ob der schon jemals irgendwen geblitzt hat, wenn er so gut sichtbar ist?"
Wir werden es nie erfahren.
Unbemerkt von uns, haben wir bereits die ligurische Grenze überfahren und Buggy freut sich über die schmalen, sich schlängelnden Straßen, als bei Magliolo zum ersten Mal das Mittelmeer zu uns herauf blitzt, um es bei Finale Ligure endgültig zu erreichen, denn es wird die nächsten 2 1/2 Tage unser ständiger Begleiter bleiben.
Die Küstenstraße gönnt uns immer wieder wunderschöne Ausblicke auf Strand, Meer und vorgelagerte Insel(chen), aber die größeren Städte wie Albenga, Imperia oder Sanremo rauben uns den letzten Nerv, denn wir werden immer wieder durch schmale, einspurige Straßenschluchten im "Stop and Go" Modus geführt und jede Ampel scheint sich mit ihrem roten Licht unseren brav wartenden Buggy anschauen zu wollen.
Als wir am Pont Saint Ludovic auf französisches Territorium wechseln und damit das vierte Land unseres Roadtrips erreichen, lässt die Vorfreude auf unser heutiges Ziel auch den schrecklichen Stadtverkehr von Menton vergessen und tatsächlich weist uns am Ortsende ein kleines Schild nach rechts zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs: Sainte-Agnès.
Für die rund 10 km lange schmale Straße zum wie ein Adlerhorst an den Felsen geklebten, mittelalterlichen Dorf, benötigen wir 30 Minuten und das liegt nicht nur an den atemberaubenden Ausblicken über die Küstenautobahn hinweg zur Cote d'Azur, für die wir immer wieder kurz anhalten.
Dort angekommen ist die Kette zum Kirchplatz offen, was Buggy nutzt, um direkt dort zu halten, denn wir müssen noch unseren Vermieter finden und ausladen. Natürlich fällt unser dunkelrotes Gefährt sofort auf und schon spricht uns eine Französin freundlich, aber bestimmt an und erklärt uns, dass wir hier nicht parken dürfen. Erst als ich ihr den Namen unseres Hosts mitteile, nimmt sie uns mit zu einem nur 30 m entfernten, kleinen Laden, in den sie hineinruft: "Frédéric, les allemandes." Und schon war sie weg. In diesem kleinen Ort kennt wohl jeder jeden.
Frédéric entpuppt sich als ein äußerst zuvorkommender Franzose, der gleich zum Buggy mitkommt, um uns mit dem Gepäck zu helfen und uns die Tür zu unserer heutigen Unterkunft zu zeigen. Er selbst ist 1998 hier bei einem Besuch hängen geblieben und betreibt nun ein Atelier und den kleinen Laden für Bleiglas, das er hier selbst herstellt.
Der hiesige Mini-Supermarkt hat ausgerechnet jetzt 2 Wochen geschlossen und unsere Hoffnung etwas fürs Frühstück kaufen zu können schwindet. Doch Frédéric holt uns dafür sofort aus seinen Privatvorräten etwas Brot, Butter und Marmelade. Kaffee und eine Pad Maschine sind vorhanden und somit ist unser Frühstück gesichert.
Den Großteil der Wohnung hat er selbst ausgebaut und das Bad ist wie in einem Wohnmobil auch gleichzeitig die Dusche, nur größer. Dafür muss die Toilette mit einem Eimer Wasser gespült werden, der mit dem Duschkopf gefüllt wird!
Als ich Buggy am Straßenrand vor dem Kirchplatz parke, um ihm das Verdeck aufzuknöpfen, fällt mir ein Capri II mit 2,6 ltr. Motor auf, der gerade in eine Garage gefahren wird. Der Besitzer führt hier eine mobile Autowerkstatt, denn das Abschleppen ist auf diesen schmalen Straßen mit engen Kurven nicht so einfach.
Wir erkunden den historischen Dorfkern aus dem 11. Jahrhundert und ganz schnell wird uns klar, dass Autos oder sonstige motorisierte Gefährte hier oben unbrauchbar sind, denn die "Straßen" sind gepflasterte und gestufte Wege, die so schmal sind, dass man sich aus den Fenstern der gegenüber liegenden Häuser die Hände reichen kann. Aber genau das macht den unvergleichlichen Charme dieses Dörfchens aus.
In dem einzigen geöffneten Restaurant, dessen kleines Hotel von deutschen Motorradfahrern genutzt wird, nehmen wir zu erstaunlich günstigen Preisen ein 4-Gänge Menü auf der fast ausgebuchten Freiterrasse ein und genießen danach den Wahnsinns Blick auf das nächtlich beleuchtete Menton.
noch die Festungsanlage am Ostrand des wunderschönen Örtchens an, die 1932 erbaut, den südlichsten Punkt der Maginot-Linie dargestellt hat und das Eindringen feindlicher Truppen aus Italien verhindern sollte.
Unser Host ist auch schon im Laden und so können wir uns herzlich von ihm verabschieden.
Buggy hat die Nacht am Rande der steil abfallenden Straße gut überstanden, freut sich aber beim Beladen mit unseren Koffern und Taschen auf die heutigen Abenteuer, denn wir bleiben erst einmal auf der Höhe, einer befestigten, aber ungesicherten, schmalen Straße folgend, die uns bald den Blick in das 5. Land unseres diesjährigen Roadtrips freigibt: Monaco.
Unsere Erfahrungen aus 2019 lassen es uns aber nur streifen und so finden wir uns nach La Turbie bald "Über den Dächern von Nizza" und zurück in Frankreich wieder. Westlich des Flughafens verlassen wir die Küstenstraße Richtung Grasse, nicht ohne noch einen Blick auf die riesigen Gebäude der Marina "Baje des Anges" nördlich Antibes zu werfen, die uns allerdings eher abschrecken.
Unsere Route entlang der D56, D47 und D25 führt uns urch die Berge und über Hochebenen weit um die Metropol-Regionen Cannes, Frejus und Saint-Tropez herum und Buggy ist froh die Straßenschluchten mit Stop and Go Verkehr und Hektik gegen weite Landschaften mit tollen Blicken und Korkeichen tauschen zu können.
Kurz vor Toulon erreichen wir in La Valette-du-Var unsere Air BnB Unterkunft in einer Luxusvilla mit Pool. Das Grundstück ist von einer hohen Mauer umgeben und so fahren wir erst einmal vorbei. Als Pascal, der Hausbesitzer, nach zwei Rückfragen eintrifft, zeigt er uns die Wohnung, die wie das Haus sehr modern ist, dadurch aber auch sehr unpersönlich wirkt. Alles ist klar geregelt, das Raumparfüm nimmt uns fast den Atem und Essen ist in unserer Behausung nicht erwünscht. Dafür kostet jedes Getränk in der Minibar mind. 2,- €.
Buggy bekommt einen Parkplatz in der Umfriedung und wir Empfehlungen fürs Abendessen.
Wir entscheiden uns für das „l'Aventure“ direkt am Strand von Carqueiranne, wo wir direkt am Sportboot Hafen auch einen Parkplatz bekommen. Leider öffnet das Restaurant erst um 19.00 Uhr, sodass wir unseren Hunger noch etwas zurückstellen müssen, während die Möven sich um heruntergefallene Feigen streiten, die von dem Baum stammen, unter dem wir uns mit Pastis und Aperol Spritz die Zeit vertreiben.
Das Menü scheint noch besser zu schmecken, als unsere Füße dabei durch den warmen Sand des Strandes streichen und die untergehende Sonne, die gegenüber liegende Halbinsel beleuchtet.
Buggy bringt uns in der Dunkelheit sicher zurück in die Wohnung, die sich vor dem Einschlafen als recht hellhörig herausstellt und das sich nun über uns entladende Gewitter tut sein Übriges um unsere Nachtruhe nachhaltig zu beeinträchtigen.
also versuche ich am Donnerstag, den 8. Sept. in der angeblich nur 2 min entfernten Boulangerie noch etwas fürs Frühstück zu ergattern. Nach 5 min befinde ich mich mit Buggy und Verdeck im Stau des Berufsverkehrs und so fällt die Entscheidung leicht, wieder umzukehren. Das Verdeck wird abgeknöpft und in die Sonne gehängt, um die Folgen des nächtlichen Gewitterregens loszuwerden.
Eine Tüte Nüsse, die wir als Not Proviant mitgenommen haben, ergänzen unser spartanisches Frühstück und schon bald verlassen wir das umfriedete Grundstück, dessen elektrisches Tor sich nicht schließen lässt. Wir teilen dies unseren Hosts mit und umfahren nun Marseille am
5. Tourtag nordöstlich durch eine wunderschöne Hügellandschaft Richtung Aix en Provence.
Weiter westlich überrascht uns Arles mit dem Tour Lumas, einem 150 Mio Euro teuren Museum. Eine rote Ampel zwingt uns zum Anhalten und plötzlich haben wir 3 Polizisten neben uns auf dem Bürgersteig. "Die kontrollieren nur einen Rollerfahrer" beruhigt mich Antje "und jetzt hat einer auch unsere Umweltplakette gesehen..." Gemeint ist die Crit'Air, eine Plakette, die in Frankreich für bestimmte Ballungsgebiete vorgeschrieben ist und die wir uns, nach einem Hinweis von Antjes Vater, noch rechtzeitig vor der Abfahrt online für € 4,15 in Frankreich bestellt hatten. Der Beamte nickt uns freundlich zu und als die Ampel grün zeigt, fahren wir vorsichtig und "leise" los, um nicht noch sein Mißtrauen zu wecken.
Nach der Querung der Rhône verlassen wir diesen schönen Ort nach Westen und kommen nun durch die typische Landschaft der Camargue mit flachen Seen und weißen Pferden. Bei La Grande-Motte erreichen wir links wieder das Mittelmeer und haben auf der rechten Seite den Etang de l'Or, einen ca. 15 km langen Küstensee, der zum Projekt Natura 2000 der EU gehört. "Hier gibt's sogar Flamingos" ruft Antje freudig und versucht sie mit der Kamera ihres Mobiltelefons einzufangen. Leider sind sie so weit weg, dass sie auf den Fotos nur schwer zu erkennen sind.
Bei Sète queren wir den Rhône-Sète Kanal auf der 1951 fertiggestellten Pont du Tivoli, eine beeindruckende Stahl-Kipp-Brücke und kurz danach scheint im Hafen der historische 2-Master zum Buggy herüberzublinzeln. Vielleicht wäre er auch lieber unterwegs, als fest vertäut an der Kaimauer zu liegen.
Südwestlich Sète fahren wir über die 2. Nehrung und rechts von uns liegt der Etang de Thau, ein weiterer, 18 km langer Süßwassersee. Bei Agde verlassen wir wieder die Küste und die kleinen, z.T. abenteuerlichen Straßen führen uns durch diese wunderschöne südfranzösische Hügellandschaft zum Ziel des heutigen Tages, Fleury.
Der kleine, historische Ort mit rund 4000 Einwohnern liegt zwischen Béziers und Narbonne. Hier haben wir ein kleines Hotel "la Villa de Fleury" weit ab des üblichen Trubels gebucht. Leider können wir es nicht finden und der Einbahnstraßen Verkehr im historischen Ortskern zwingt uns zu immer neuen Kreisen. Wir halten nach der dritten Umrundung im Ortskern und sprechen eine sehr freundliche Dame an, die uns rät, einen Moment zu warten, denn Christophe, der Hotelbesitzer, kommt mit seiner Tochter auf dem Weg von der Schule gleich hier vorbei und kann uns den Weg zeigen. Und tatsächlich tauchen beide kurz darauf auf und Buggy schnurrt anheimelnd, als wir neben ihnen die rund 200 m zum Hotel her rollen.
Christophe öffnet das Tor und zeigt uns gleich den Parkplatz für unseren treuen Roadster. Das umgebaute Herrenhaus ist mit einem Innen-, einem Außen- und einem Whirlpool ausgestattet. Der Außenpool hat aber gerade ein Algenproblem. Das Zimmer mit Balkon ist sehr schön, allerdings nur mit einer Dusche ausgestattet, die Gemeinschaftstoilette befindet sich auf dem Gang. Da wir aber die einzigen Gäste sind, stellt dies für uns kein Problem dar.
Im Ort scheint kein Restaurant offen zu sein und so empfiehlt uns Christophe das „L'Ardoise“ im Nachbarort Salles-d'Aude auf der anderen Seite der Autobahn und reserviert uns auch gleich einen Tisch, was sich nach unserer Ankunft dort auch als unbedingt erforderlich erweist. Das Essen aus der Cuisine Libre schmeckt sehr gut und so fallen wir nach unserer Rückkehr glücklich und müde ins Bett, natürlich nicht ohne vorher Buggy mit seinem Verdeck vor der Unbill der Nacht zu schützen.
Als wir Salles d'Aude durchqueren, winken wir fröhlich unserem gestrigen Restaurant zu und erreichen bald darauf bei Coursan die D6009, die uns um Narbonne und die weiter südlich gelegene Seenlandschaft herumführt. Richtung Leucate biegen wir ab und passieren das malerisch auf einem Hügel gelegene Quartier de la Falaise, das den Beginn einer 15 km langen Nehrung darstellt die den Port Leucate, einen Golfplatz und unzählige Gebäude mit eigenem Bootssteg oder Wasserzugang beheimatet, wo sicher alle Hydrophilen auf ihre Kosten kommen.
Das Schild nach Toreilles erregt meine Aufmerksamkeit und sofort wird die Erinnerung an eine Landung bei 40 Knoten Wind auf dem gleichnamigen Ultraleicht Gelände mit 2 weiteren Fliegerfreunden auf dem Weg zu den 2. World Air Games 2001 in Andalusien und an mein erstes Bad im Mittelmeer, mangels Badehose auch noch splitternackt, wieder wach...
Perpignan wird an der Küste passiert und bei Colioure beginnt die schönste und abwechslungsreichste Küstenstraße, die Antje und ich bisher gefahren sind!
Bei Port Vendres erhaschen wir einen Blick auf ein auf Reede liegendes Kreuzfahrtschiff und Buggy ist mit den Kurven und dem Auf und Ab der Straße voll in seinem Element. Der sonnige Himmel über uns, die traumhaften Blicke auf das azurblaue Meer mit den vielen schnuckeligen Buchten und die verschlafenen Städtchen lassen uns diesen Roadtrip in vollen Zügen genießen.
"Schau, da ist die alte Grenzstation!" ruft Antje erfreut und zeigt auf das mit Graffiti besprühte, morbiden Charme ausstrahlende Zollhäuschen, als wir kurz nach Cerbère das 6. Land unserer Reise erreichen, Spanien!
Portbou, Colera, Llanca, La Valetta und Villajuiga sind die nächsten Stationen und schon erreichen wir den hübschen, liebevoll gepflegten Bungalow von Antjes Eltern, meinen Schwiegereltern, mit der riesigen Bougainvillea in Santa Margarida bei Roses.
Die herzliche Begrüßung und der vorzügliche Kaffee lassen uns sofort entspannen und auch Buggy freut sich auf die nächsten Urlaubstage hier in Catalonien.
Die kleinen, gefiederten Gäste leben hier wild und nutzen die Samen der Bougainvillea über uns zu einem kleinen Snack.
Wir freuen uns auf einen entspannten Tag am Strand, doch Buggy gerät außer Rand und Band als er den Sand unter den Reifen spürt und ihn nur noch der Strand vom Meer trennt. Er kann eben seine "Beach Buggy" Gene nicht verleugnen und so lässt er sich erst beruhigen, nachdem er ein paar Drifts im Parkplatzsand absolviert hat und wir ihm versprochen haben noch ein paar tolle Fotos von ihm im Sand zu schießen.
Nun können wir unsere Sonnenschirme und Strandliegen aufbauen und entspannt den Fallschirmfliegern zuschauen, die an der Küste von einem Motorboot entlang gezogen werden. Die Schwiegereltern sind mit dem Fahrrad zu uns gestoßen und so genießen wir gemeinsam diesen Spätsommer Nachmittag und Joachim zeigt mir seinen Trick, die Sonnenschirme bei aufkommendem Wind am Wegfliegen zu hindern.
Zurück im Bungalow brauchen mein Schwiegervater und der äußerst nette, französische Nachbar Daniel kaum Überredungskünste für eine kleine Spritztour im Buggy. Wir lassen den Tag mit Daniel und René bei Riesenscampi und Fischfilet vom Außengrill ausklingen und die deutsch-französisch-englisch-spanische und gestenreich untermalte Unterhaltung wird mit wachsendem Alkoholkonsum auch immer problemloser….
denn Christine hat am Vorabend erwähnt, dass es in der Fallschirmspringer Hochburg Empuriabrava, das gerade hier um die Ecke liegt, einen Aufwindturm gibt. Natürlich bin ich sofort Feuer und Flamme und so starten wir gleich nach dem Frühstück mit Buggy und Fahrrädern zum 8 km entfernten Flugplatz. Ich bekomme tatsächlich noch einen Platz, eine kurze Einweisung, eine komplette Montour mit Helm, Brille und Oropax und schon beginnt das 2 x 2-minütige Abenteuer. Der ca. 175 km/h schnelle Aufwind hält mich in der Schwebe und mein Coach mich in der Mitte der Glasröhre, denn das Halten der Position funktioniert nicht auf Anhieb. Beim 2. Versuch klappt es schon besser und so gönne ich mit noch eine weitere Minute in der ich den simulierten Frei Fall schon ganz brauchbar alleine meistere.
Beim abschließenden, kühlen Bier auf der Terrasse des Flugplatz Restaurants lassen wir das Erlebte dann nochmals Revue passieren und bei den Videos, die Antje von mir gemacht hat, ist der ein oder andere Lacher nicht zu verkneifen.
Marlo und Jost, Freunde der Schwiegereltern, hatten für heute Nachmittag zum Kaffee und leckerem, selbst gebackenen Kuchen bei Ihnen zu Hause eingeladen und der Blick über Roses bis Santa Margarida ist der Hammer, als wir auf der Terrasse sitzend in die Abendsonne schauen. Mit zufriedenem Grinsen schlafen wir nach der Rückkehr ein und Buggy macht es sich mit Verdeck in der Laternengarage gemütlich.
und auch heute, an unserem 9. Tourtag scheint die Sonne hier wieder aus einem tiefblauen Himmel, nur über den Bergen im Norden, wohin uns unser heutiger Tagesausflug führen soll, liegen die Wolken noch auf. Wir besprechen kurz die Tour, die auch gleich in Google Maps eingegeben wird und nach dem Frühstück geht's sofort los.
Die Schwiegereltern in ihrem Kombi und wir natürlich mit Buggy, der nach dem Strand Abenteuer nun wieder ganz heiß auf Bergstraßen ist, folgen der GI-610 bis Villajuiga um dann in die Sierra de Rodes Richtung "El Port de la Selva" abzubiegen.
Die Straße macht Spaß, nur die dunklen Wolken machen uns etwas Sorgen, wir sehen uns aber mit unseren Lederjacken und dem Verdeck im Kofferraum gut gewappnet.
Auf dem 461 m hoch gelegenen Parkplatz von Mas Ventós, einer Bauernhaus Ruine, wird gehalten. Die Wolken haben sich, wie versprochen, gehoben und geben einen traumhaften Blick auf die ganze Bucht von Roses und die Ebene des Empordà frei.
Wir wollen aber weiter und erreichen bald das 878 erstmals urkundlich erwähnte, am katalanischen Teil des Jakobsweges gelegene, ehemalige Benediktinerkloster "Sant Pere de Rodes", wo uns Joachim mit der Kamera auflauert, um uns abzulichten. Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren aufwändig restauriert und beherbergt heute ein Restaurant. Buggy gibt uns mit seinem weit hörbaren Auspuff Knallen zu verstehen, dass er sich auf die nun folgenden Haarnadelkurven freut, die er mit seinem geringen Gewicht von nur 500 kg und dem niedrigen Schwerpunkt auch schneller meistert als jedes
PS strotzende SUV.
Wir genießen die unvergleichlichen Blicke auf die Bucht und den zugehörigen Ort in dem wir dann, noch hinter dem Hafen, unsere Fahrzeuge parken.
Die Straßenausrichtung in El Port de la Selva, ein rund 1000 Einwohner großes, ehemaliges Fischerdorf ist auf Grund des dahinter liegenden Hügels vorgegeben und im Hafenbereich ist es auch nur 3 Häuserreihen breit. Die Hausnummern sind in eine Marmorplatte graviert und jede Garage hat eine Genehmigungsnummer der Ortsverwaltung.
Auf der schmalen, zwischen Straße und Hafen gelegenen Freiterrasse eines Restaurants finden wir Platz für ein Mittagessen, das uns von den Service Kräften über die Straße gebracht werden muss, da sich das zugehörige Gebäude auf der Bergseite befindet.
Wir wollen noch nach Cadaques und ans Cap de Creus und so starten wir gut gestärkt auf einer neuen Route nach Südwesten, aber bereits 10 min vor unserem Ziel stehen wir schon im Stau. Der Markt in Cadaques scheint sehr beliebt zu sein und die Straße zum Cap de Creus wird erst im Oktober wieder für PKW geöffnet. Wer trotzdem weiter zum Cap fährt muss € 200,- Strafe bezahlen, wie uns auf einem Schild sehr deutlich gemacht wird.
So fällt die Entscheidung umzukehren leicht, die GI-614 bringt uns direkt nach Roses und die Vorfreude auf einen guten Kaffee lässt uns auch schnell den Weg nach Hause finden.
Antje und ich wollen noch ein paar Souvenirs kaufen und so fahren wir später nochmals nach Roses. Als wir den Parkplatz verlassen, fallen uns die alten Kanonen auf, die wohl zur Verteidigung der Bucht vonnöten waren. Nur mit Mühe finden wir das Gesuchte und nun soll noch dem 1544 erbauten "Castell de la Trinitat" einen Besuch abgestattet werden. Direkt gegenüber der Einfahrt zum Parkplatz des Castells springt uns förmlich der kleine, fotogene, alte Leuchtturm an, der wohl die Schiffskapitäne auch in der Dunkelheit sicher zum Hafen geleiten soll.
Der Fußweg zur Zitadelle ist leider abgeschlossen und so muss ein Foto vom Parkplatz aus genügen und Buggy darf vor der Bucht von Roses posieren.
Rechtzeitig zum Abendessen kehren wir zurück und lassen mit Christines Köstlichkeiten und einem Glas Wein den Tag gemütlich ausklingen.
und so beginnen wir, gleich nach dem Frühstück am 11. Tag unseres Roadtrips zu packen, denn wir werden morgen dieses wunderschöne Fleckchen Erde in Richtung Südbaden verlassen.
(Am gestrigen, 10. Tag haben wir nur die Seele baumeln lassen.)
Für heute Nachmittag hat Achim allerdings noch eine kleine Schmankerl Tour nach Cala Montjoi vorbereitet und so bekommt Buggy kurz nach dem Start, an der Tankstelle um die Ecke seinen Durst nochmals gestillt, denn wir wollen die hiesigen, günstigen Benzinpreise nutzen.
Die Sonne hat sich hinter einen Schleier aus hohen Cirrostratus Wolken verzogen, was aber der Temperatur keinen Abbruch tut und so steigen wir mit unseren 2 Fahrzeugen östlich Roses auf einer Buggy freundlichen Straße in die Berge ein und genießen die Kurven und Ausblicke. Wir passieren auch das neueste Projekt von Ferran Adrià, das "el Bulli 1846" in das der beste Koch der Welt rund 8 Millonen Euro investiert hat und das er selbst als "die nächste gastronomische Revolution" bezeichnet.
Die Straße endet im darauffolgenden Ort, sodass wir umdrehen um uns am Parkplatz zum Mirador Falconera zu treffen, von wo wir einen super Blick auf die Bucht von Roses haben und auch ein Abschieds Selfie mit den Schwiegies schießen können.
Mich juckt die Schotterstraße, die mit unbekanntem Ausgang bergab Richtung Meer führt, weshalb sich hier Christel und Achim augenzwinkernd mit den Worten: "Hoffentlich findet ihr zurück!" von uns verabschieden und wir die 1,5 km bis zu der Bunkeranlage von Falconera aufgrund der kurzen, harten Bodenwellen nur im Schrittempo meistern. Die hier am südöstlichsten Ende der Bucht von Roses vom Franco Regime erbauten Artillerie Bunker, sollten die Invasion durch alliierte Truppen verhindern.
Entgegen unserer Erwartung müssen wir nicht umkehren, sondern können der Schotterpiste weiter folgen, bis sie am östlichsten Ende von Roses in eine Asphalt Straße übergeht, die uns durch die Stadt und zurück in die Arme der Schwiegereltern führt.
Ein tolles Abendessen und ein gutes Glas Wein auf der Freiterrasse runden die 5 wunderbaren Urlaubstage, die wir hier verbringen durften, perfekt ab. Herzlichen Dank für eure Gastfreundschaft!
Als unsere (Schwieger-)Eltern uns noch nachwinken, entschwinden wir ihren Blicken schon bald, indem Buggy uns am Kreisverkehr Richtung Figueres mitnimmt. Die Koffer sind gut verstaut und der Tank ist fast voll, sodass wir uns nun doch auf die neuen Eindrücke und Erlebnisse freuen, die uns auf der viertägigen Rückfahrt erwarten.
Das riesige Gebäude, das auf einer Anhöhe nordwestlich Figueres an „Prora“ auf Rügen erinnert, entpuppt sich als die im 18. Jahrhundert erbaute, größte Festung Europas und das größte Bauwerk Cataloniens, das sich hier über eine Fläche von mehr als 32 Hektar erstreckende "Castell de Sant Ferran".
Die Pyrenäen grüßen schon zu uns herüber als wir der parallel zur Autobahn verlaufenden N2 gen Norden folgen und die letzten Reben hinter uns lassen um bald darauf bei "Le Perthus" französisches Territorium zu erreichen. "Gibt's hier was umsonst?" fragt Antje und schaut etwas verwundert, als die vielen Parkplatz suchenden, spanischen PKWs uns die Ortsdurchfahrt schwer machen.
Vermutlich nutzen die Spanier die französische Grenzstadt um günstig einzukaufen.
In Perpignan scheint uns Salvador Dali in seine Arme schließen zu wollen, aber Buggy ist die überlebensgroße, auf einem 4 m hohen Stuhl sitzende Skulptur nicht geheuer und so ist er froh, als wir die Stadt am Flughafen wieder verlassen um bald darauf in Rivesaltes den Agly auf der Pont Jacquet zu überqueren. Nordöstlich Salses-le-Chateau umfahren wir diese Mal das Haff auf der Westseite und finden auf dem Weg nach Narbonne ein Schattenplätzchen für unsere Espresso Pause.
Frisch gestärkt bringt uns Buggy gut durch den Stadtverkehr von Narbonne und weiter nach Béziers, das uns mit einem tollen Blick auf die Cathédrale Saint Nazaire empfängt.
Unser dunkelroter Freund bekommt bei der Umfahrung von Montpellier nochmals seinen Durst gestillt und wir sind über die Abmessungen unseres kleinen Roadsters froh, als wir den Altstadtgäßchen unseres heutiges Tageszieles "Lunel" einen unfreiwilligen Besuch abstatten.
Der Pool im etwas abseits gelegenen Hotel erfrischt uns und nach dem Abendessen auf der Freiterrasse fallen wir müde in unsere Betten.
unsere Wasserflaschen an einem speziell dafür vorgesehenen Wasserhahn, der aus einer Bruchsteinwand kommt, auffüllen. Buggy hat die Nacht auf seinem abgesperrten Parkplatz prima überstanden und bringt uns nach dem Abknöpfen des Verdeckes und Verstauen der Koffer, was immer wieder für Aufsehen sorgt, gleich nach Lunel auf die nach Norden führende D34 um bei Villevielle auf die D22 zu wechseln und Nimes rechts liegen zu lassen.
Hinter Sauvinargues queren wir den Pistenanfang eines kleinen Ultraleicht-Fluggeländes um dann nach Uzès mit der D982 und der D6086 Saint Nazaire und kurz darauf das Rhônetal zu erreichen, dessen Flußlauf wir nun flussaufwärts folgen, wobei es uns schwerfällt den Fluß vom Kanal zu unterscheiden.
Die Menge der oft mittelalterlichen Gebäude und Ruinen auf den umliegenden Hügeln, aber auch in den Orten ist erstaunlich und der Ortsname Pierrelatte bringt uns zum Schmunzeln.
Bald danach halten wir um die beeindruckenden Felsabbrüche abzulichten, die uns hier sehr an das Donautal bei Beuron erinnern.
Montélimar wird westlich passiert und kurz nach Baix halten wir etwas abseits um unser lieb gewordenes Espresso Päuschen einzulegen, das dieses Mal mit Kräcker, Käse und einer wunderbaren Williams Christ Birne vom nahen Baum aufgepeppt wird.
Nach Valence verlassen wir das Tal nach Nordost um die Isère zu queren, die sich nicht weit von hier mit der Rhône vereinigt.
Der Himmel ist nun stärker bedeckt und es ist kühler geworden, sodass wir froh über unsere Lederjacken, Schals und Handschuhe sind, doch das lässt Buggy unbeeindruckt, der offensichtlich viel Spaß auf den schmalen Sträßchen durch die abwechslungsreiche Hügellandschaft hat.
Uns gibt allerdings die regelmäßige Struktur der Natursteine bei vielen alten Gebäuden Rätsel auf, denn sie scheint typisch für diesen Bereich des Departements Drôme zu sein.
Die D1085 bringt uns nach fast 300 km, einer der längsten Tagesetappen, nach Bourgoin Jallieu, dessen Hotel eine herbe Enttäuschung ist, obwohl es der gleichen Kette angehört wie das gestrige.
Nach dem Ausladen der Koffer steigen wir wieder in unseren 44 PS starken Begleiter um festzustellen, dass sich wohl 2 der 4 Schrauben des Fahrersitzes gelöst haben, wodurch dieser leicht nach hinten kippen kann. Für die kurze Strecke zum Abendessen ins nahegelegene Schnellrestaurant wird's wohl reichen und morgen stützen die Koffer den Sitz wieder ab.
leicht, aber 15 °C sind trotz Sonnenschein und dicker Bekleidung doch recht frisch, denn wir sind doppelt so hohe Temperaturen gewöhnt.
Bei Vercieu erreichen wir die junge Rhône und folgen ihrem Lauf, bis wir sie kurz vor Lagnieu nach Norden queren.
Nachdem wir Bourg-en-Bresse östlich umfahren haben, geben wir nach ca.1,5 h Fahrt schon leicht fröstelnd bei Balanod auf und nutzen unsere Espresso Pause und die wärmenden Sonnenstrahlen zum Aufknöpfen des Verdeckes.
Die gut ausgebaute D1083 lässt uns flott vorankommen, aber die Wolken werden immer dichter. Anscheinend holen wir das nach Osten abziehende schlechte Wetter langsam ein und wir machen uns schon Gedanken ob wir vielleicht noch Regen abbekommen, als Antje unvermittelt, grinsend meint: "Hier ist der Wind zu Hause, jetzt müssen wir nur noch ein windschiefes Haus finden, dann wissen wir auch wo er wohnt..." Als mein Blick auf das Ortsschild fällt, das wir gerade passieren, muss ich ihr lachend Recht geben: Beaufort!
Lons-le-Saunier wird umfahren und schon geht's hinein in den französischen Jura. Wir erreichen Poligny, die Partnerstadt von Schopfheim, meinem Heimatort und kurze Zeit später Arbois. Auf dem zugehörigen Flugplatz war die Segelfluggruppe Schopfheim 1995 mit ihrem Motosegler und ich mit meiner Sunrise II, einem UL-Flugzeug mit 40 PS Citroen Visa Motor, um unsere französische Partnerstadt zu besuchen.
Die N83 führt uns weiter durch den Jura, bis wir bei Larnod den Doubs erreichen. Es ist erst halb 3 und wir fragen uns, ob wir nicht vielleicht nach Hause durchfahren sollen. Ein kurzer Blick in die Wetterkarte überzeugt uns aber sehr schnell vom Gegenteil, denn es regnet in Südbaden!
Beure begrüßt uns noch mit einer für LKWs frisierten Trauerweide und bald erreichen wir das Ibis Style Hotel in Besancon. Das in den 70er Jahren erbaute Hotel verströmt den morbiden Charme seines Baujahres, da helfen auch die "Design" Applikationen in den Räumen und an der Fassade nicht, aber Buggy bekommt einen abgesperrten Parkplatz und ist so sicher für die Nacht untergebracht.
Es ist Samstagabend und das Hotel bei den französischen Gästen anscheinend sehr beliebt und so stößt das Service Personal beim Abendessen sehr schnell an seine Grenzen. Das nächste Mal muss ich mir für den Rückweg mehr Mühe bei der Hotel Auswahl geben.
und so müssen wir wenigstens dessen PVC Fenster abtrocknen um den Durchblick zu behalten, denn 12°C zwingen uns auch heute, trotz strahlendem Sonnenschein, geschlossen zu fahren. Die durchgezogene Kaltfront scheint ihrem Namen alle Ehre zu machen.
Das Frühstück wird zu einem Kampf um Kaffeetassen, denn das Service Personal ist auch am 15. und letzten Tag unseres Roadtrips überfordert.
Als wir Buggy mit den Koffern beladen haben sind wir froh den Menschenmassen zu entkommen, nur die Tankuhr erinnert uns an die Bedürfnisse unseres vierrädrigen Begleiters. Er bekommt wieder Super Plus 98, denn 95 oktaniges Super ist als E5 so selten an französischen Zapfsäulen anzutreffen wie unser Roadster.
Wir folgen dem Doubs flussaufwärts und können immer wieder tolle Blicke auf den Fluss und die Felsen erhaschen.
"Mit Verdeck kann ich nur durch die Frontscheibe nach vorne fotografieren und dabei gibt's immer wieder Reflexionen" meint Antje schon fast entschuldigend aber ohne Verdeck will weder sie noch ich fahren.
Nach einer halben Stunde während der die Sonne auf das schwarze Verdeck gebrannt hat wird's aber doch langsam so warm, sodass wir Mütze, Schal und Handschuhe ablegen können und Antje schafft es immer wieder trotz der Einschränkungen, tolle Motive auf die Matrix der Digitalkamera zu brennen.
Es ist schon eine spezielle Strecke auf der einem unvermittelt ein "tieffliegendes" Flugzeug, ein Panzer, eine einsame Ampel in einem 300 Seelen Dorf und eine Pyramide begegnen können.
Die typisch französischen Buckel, die die Straßen bei Zebrastreifen oder anderen Gelegenheiten zieren, haben uns schon immer gestört, aber heute gehen sie uns richtig auf die Nerven und als wir Montbeliar und Mülhouse durchfahren haben, freuen wir uns auf huckelfreie Fahrwege östlich des Rheins, den wir bei Neuenburg queren. Am Ortsrand zippen wir die Türen ab und ziehen uns wieder warm an, denn wenn schon nicht offen, so wollen wir doch wenigstens halboffen daheim einlaufen.
Dank der kürzesten Teilstrecke unseres diesjährigen Trips erreichen wir unser Zuhause bereits um 2 Uhr nachmittags, wo es nach dem Ausladen des Gepäcks erst einmal einen frisch gepressten Kaffee und ein paar Kekse gibt. Am Abend satteln wir die 44 Pferde wieder, um nach alter Roadtrip Tradition die Tour bei einem guten Abendessen im Nachbarort ausklingen zu lassen. Die H4 Scheinwerfer durchbrechen die Dunkelheit und so bringt uns Buggy wieder sicher in seine und unsere vier Wände, wo wir ihm zum Dank für die problemlosen rund 2700 km über die dunkelrote Karosserie streicheln und ich ihm verspreche den Fahrersitz schnellstmöglich zu reparieren.
Na dann, bis zum nächsten Espresso, denn....
....nach dem Roadtrip ist vor dem Roadtrip!
Antje & Heinz
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